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Angst vorm Zahnarzt
Ursachen der Zahnarztangst und Lösungswege für Angstpatienten

Viele Menschen verspüren panische Angst vorm Zahnarzt. Die Folge ist das Aufschieben von Kontrollterminen oder gar von Behandlungsterminen bestehender Zahnerkrankungen. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie als Angstpatient einen Zahnarztbesuch in Ihrer Praxis wahrnehmen und ertragen können – sei es durch Hypnose, Sedierung oder Vollnarkose. Eine Behandlung der Zähne ohne Schmerzen ist auf jeden Fall realisierbar.


Inhaltsverzeichnis

» Unterschied zwischen Zahnarztangst und Zahnarztphobie
» Symptome der Zahnarztangst
» Ursachen der Angst
» Welche Folgen hat die Zahnarztangst?
» Wie erfolgt die Diagnose?
» Zahnarztangst überwinden
» Behandlungsmöglichkeiten
» Kostenübernahme bei bescheinigter Phobie
» Zahnarztangst bei Kindern
» Zahnärzte für Angstpatienten
» Tipps bei Zahnarztangst

Zahnarztangst oder Zahnarztphobie?

Der Fachbegriff für die Angst vorm Zahnarzt ist Zahnbehandlungsphobie oder auch Dentalphobie. Diese Zahnarztangst geht bei den betroffenen Patienten weit über ein mulmiges Gefühl im Magen hinaus. Der Angstzustand kann sich sogar durch Panikattacken äußern, wenn der entsprechende Patient ein Geräusch hört, das wie ein Bohrer klingt.

Etwa sechs Prozent aller Menschen haben eine echte Zahnarztphobie und sind so genannte Angstpatienten, die den Gang in die Praxis vermeiden, selbst wenn sich Karies oder andere Erkrankungen der Zähne bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden.

In diesem Artikel unterscheiden wir daher zwischen der echten Zahnarztphobie und der einfachen Zahnarztangst.

Symptome: Wie äußert sich die Angst vor dem Zahnarzt?

Patienten, die unter Zahnarztangst leiden, verspüren meist leichte bis mittelstarke Symptome.

Bei einer leichten Angst kommt es zu Unwohlsein und dem bekannten mulmigen Gefühl im Bauch. Auch stärkere Symptome wie ein vermehrtes Schwitzen kommen bei Angstpatienten vor. Diese Symptome sind jedoch händelbar und in vielen Fällen kann die Zahnbehandlung dennoch vorgenommen werden. Erst bei einer echten Zahnarztphobie fallen die Symptome so stark aus, dass schon der Gedanke an den Besuch beim Zahnarzt für den Betroffenen zur Tortur wird und nicht machbar ist.

Ursachen: Warum Angst vorm Zahnarzt?

Oft beruht die Zahnarztangst bzw. -phobie auf der Angst vor Schmerzen oder auf negativen Erfahrungen, die beispielsweise auf Berichten von Bekannten und Verwandten basieren. Die betroffenen Patienten nehmen dann oftmals lieber die Symptome (Schmerzen) der erkrankten Zähne in Kauf als den Zahnarztbesuch anzutreten. Dass durch einen Besuch beim Zahnarzt die Zahnschmerzen behoben werden könnten, wird hierbei nicht berücksichtigt. Die Ängste vor der eigentlichen Zahnbehandlung sind zu groß. Doch auch weitere Möglichkeiten kommen als Ursache für Zahnarztangst in Frage.

Kontrollverlust

Andere Patienten können mit dem Gefühl von Kontrollverlust nicht umgehen. Auf dem Zahnarztstuhl begibt man sich in die Hände einer fremden Person, ohne sehen zu können, was diese genau tut. Verschlimmert wird dieses Erlebnis durch die auftretenden Geräusche, welche die Behandlung begleiten. Auch wenn beispielsweise bei einer professionellen Reinigung der Zähne keine Schmerzen auftreten, kann dieser Vorgang durch die Geräuschkulisse für manche Menschen unerträglich sein.

Repräsentativen Studien zufolge ist davon auszugehen, dass rund 60 bis 80 Prozent der Patienten Angst vorm Zahnarzt verspüren – besonders dann, wenn der nächste Termin ansteht.

Weitere Gründe für die Angst sind:

  • Angst vor Spritzen
  • Angst vor Schamgefühl
  • Angst vor Würgereiz

Welche Folgen hat die Angst vorm Zahnarzt?

Zahnschäden

Die Folgen einer Zahnarztangst können sehr schwerwiegend sein. Es beginnt beim Vernachlässigen der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. Die Bildung von Belägen und Zahnstein bleibt so unbemerkt und bietet Bakterien einen hervorragenden Nährboden.

Treten infolgedessen Schmerzen durch Karies oder Zahnfleischentzündungen auf, werden diese unter Umständen einfach hingenommen und darauf vertraut, dass die Beschwerden wieder nachlassen. So kann beispielsweise schleichend eine Parodontitis entstehen, welche – bleibt sie langfristig unbehandelt – zum Zahnverlust führen kann.

Symptome, die für eine Erkrankung der Zähne sprechen, sollten daher auf jeden Fall ernst genommen werden. Suchen Sie sich rechtzeitig Hilfe, um Ihre Angst in den Griff zu bekommen und den nächsten Termin in Ihrer Praxis mit einem Gefühl von Sicherheit zu meistern.

Schamgefühl

Wurden die ersten Termine beim Zahnarzt verschoben – sei es aus Faulheit, Termingründen oder einer Zahnarztangst – verschlechtert sich unter Umständen der allgemeine Zustand der Zähne. Es entsteht ein Schamgefühl, was eine weitere Barriere bildet, den nächsten Zahnarzttermin wahrzunehmen. Der Patient befindet sich in einem selbst geschaffenen Teufelskreis, aus dem es schwer ist, wieder auszubrechen.

Wie erfolgt die Diagnose?

Weit verbreitete Hilfsmittel zur Diagnose einer Zahnarztangst sind Fragebögen zur Selbsteinschätzung. Die gewählten Antwortmöglichkeiten werden unterschiedlich gewichtet und die daraus resultierende Zahl dient der Einstufung in den jeweiligen Angstgrad. Ein erfahrener Zahnarzt kann hierdurch zwar eine ungefähre Diagnose stellen, diese ist jedoch gegenüber der Krankenversicherung nicht aussagekräftig.

Hierfür ist das persönliche Anamnesegespräch zwischen dem Patienten und einem Psychotherapeuten bzw. einem entsprechenden Facharzt nötig. Hier gibt nicht nur der Gesprächsinhalt Aufschluss über den Angstzustand des Patienten, sondern auch die Körpersignale.

Wie lässt sich Zahnarztangst überwinden?

Spezialisierte Praxis

Für das Überwinden der Zahnarztangst ist es wichtig zu wissen, ob es sich um eine leichte bis schwere Angst oder eine echte Phobie handelt.

Handelt es sich um eine einfache Angst, die sich durch ein mulmiges Gefühl äußert, kann es schon reichen, eine Vertrauensperson mit zum Behandlungstermin zu nehmen. Da man diese nicht enttäuschen möchte, ist der Drang, den Termin wahrzunehmen eventuell stärker als die Angst vor der Behandlung.

Auf jeden Fall sollte eine Praxis aufgesucht werden, die sich auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert hat.

Psychotherapie

Bei einer echten Zahnarztphobie bietet die Psychotherapie gute Chancen, die Phobie zumindest so weit in den Griff zu bekommen, dass die nötigsten Zahnbehandlungen vorgenommen werden können. In manchen Fällen kann die Phobie sogar ganz geheilt werden.

Trotz Psychotherapie sollten Sie darauf achten, einen Zahnarzt zu wählen, der im Umgang mit Angstpatienten versiert ist. Nur so schaffen Sie es, Ihre Angst nachhaltig zu kontrollieren.

Behandlung bei Zahnarztangst

Leichte Zahnbehandlungsangst

Akupunktur

Bei einer leichten bis mittleren Zahnarztangst, die vorrangig aus einer Angst vor Schmerzen besteht, kann der Einsatz der hauchdünnen Akupunkturnadeln durchaus hilfreich sein. Obwohl das Einstechen der Nadeln selbst auch minimal unangenehm sein kann, wird es in vielen Fällen von den Patienten gut ertragen und die Nadeln können ihre Wirkung entfalten. In bestimmten Entspannungs- und Beruhigungspunkten platziert, reduzieren sie das Angstgefühl der betroffenen Patienten.

Ein großer Vorteil der Akupunktur ist, dass es nahezu keine Nebenwirkungen gibt. Bis auf minimale Blutungen an den Einstichstellen und das leichte Piksen bietet diese Methode ausschließlich Vorteile.

Hypnose

Eine weitere Möglichkeit, die Zahnarztangst nicht-medikamentös zu kontrollieren, stellt die Hypnose dar. Zahlreiche Studien belegen, dass bereits entspannende Musik zu einer Reduktion des Angstgefühls führen kann. Wird durch Hypnose beim Zahnarzt eine Tiefenentspannung erreicht und gegebenenfalls zusätzlich eine örtliche Betäubung gesetzt, steht einer erfolgreichen Behandlung auch bei leichter Zahnbehandlungsangst nichts im Wege.

Schwere Zahnbehandlungsangst

Liegt eine schwerere Form der Zahnarztangst vor, dann reicht die Behandlung mit Akupunktur oder Hypnose nicht aus.

Behandlung mit Lachgas

Als schonende Alternative zur Vollnarkose bietet Lachgas für viele Patienten mit Zahnarztangst eine gute Möglichkeit einer entspannten Behandlung. Da die Wirkung von Lachgas zu einer leichten Benommenheit und Schläfrigkeit führt. Der große Vorteil im Gegensatz zu einer Vollnarkose ist, dass der Patient bei einer Behandlung mit Lachgas die ganze Zeit über ansprechbar bleibt. Zudem besteht keine Belastung von Herz und Kreislauf, wie bei einer Vollnarkose der Fall ist.

Angstlösende Medikamente

Eine angstlösende Wirkung kann alternativ auch durch Medikamentengabe erzielt werden. Hierfür bekommt der Patient vor der Behandlung das entsprechende Mittel von seinem Hausarzt oder Zahnarzt verschrieben. Im Idealfall ist die angstlösende Wirkung so groß, dass sich der Patient einigermaßen entspannt vom Zahnarzt behandeln lassen kann.

Zahnarztphobie

Bei einer echten Zahnbehandlungsphobie helfen die bisher genannten Mittel in der Regel nicht aus. Die Angst ist dann so stark, dass die Patienten den Gang in die Zahnarztpraxis gar nicht erst bewältigt kriegen.

Behandlung unter Vollnarkose

Während bei einer mittelschweren bis schweren Form der Zahnarztangst auch ein Eingriff unter Vollnarkose eine Möglichkeit darstellt, ist diese allein bei einer Phobie nicht ausreichend. Nur in Zusammenhang mit einer Psychotherapie ist hier zumindest so weit eine Verbesserung der Situation zu erwarten, dass eine Vollnarkose bei Zahnarztangst möglich wird. Denn die Angst des Patienten muss zumindest so weit reduziert werden, dass er sich in die Praxis begeben kann.

Kostenübernahme bei bescheinigter Phobie

Obwohl die Zahnarztangst in einer leichten Form weit verbreitet ist, ist die echte Zahnbehandlungsphobie eher selten. Die Patienten, die daran leiden, können sich Hilfe bei erfahrenen Fachärzten und Psychotherapeuten holen. Wird die Phobie von diesen spezialisierten Ärzten diagnostiziert, wird die Zahnbehandlungsphobie als Erkrankung auch von den Krankenkassen anerkannt und es werden die Mehrkosten für eine Behandlung übernommen, beispielsweise für eine Vollnarkose.

Zahnarztangst bei Kindern

Die Angst vor dem Zahnarzt taucht bei Kindern nicht aus dem Nichts aus, sondern hat üblicherweise konkrete Ursachen. Da Kinder häufig das Verhalten der Erwachsenen adaptieren, kann es sein, dass das Verhalten der Eltern der Ursprung der Angst ist. Einer Zahnarztangst bei Kindern kann also am besten vorgebeugt werden, wenn sie schon früh in ihrem Leben mit positiven Eindrücken an die Besuche beim Zahnarzt herangeführt werden.

Zahnarzt für Angstpatienten

Heute sind viele Zahnärzte auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert. In entsprechenden Praxen werden von Hypnoseverfahren über schmerzfreie Spritzen bis hin zur Vollnarkose vielerlei Behandlungen und Maßnahmen angeboten, welche auf die Bedürfnisse von Patienten mit Zahnarztphobie Zahnarztangst zugeschnitten sind.

Tipps bei Zahnarztangst

Was tun gegen Zahnarztangst? Für Angstpatienten gibt es in der Regel regional ansässige Zahnärzte, die dem Patienten individuell helfen, ihre Ängste zu überwinden. Mittlerweile existiert sogar eine fassbare Anzahl von Zahnärzten, die zusätzlich eine Ausbildung als Psychotherapeut haben.

Die Zahnarztangst überwinden heißt im Regelfall, sich der Angst zu stellen und einen Zahnarzt mit "Angstkompetenz" aufzusuchen, der dabei unterstützt, die Angst vorm Zahnarzt nachhaltig zu verlieren. Aber auch der Kontakt und Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein. Im besten Fall erhalten Sie von anderen betroffenen Menschen Tipps, wie diese den Umgang mit der Phobie meistern und Sie können sich gegenseitig helfen.

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Zuletzt aktualisiert am: 08.04.2024
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Dr. Christiane Hinzen über:

Zahnarztangst bei Erwachsenen

Christiane Hinzen
Dr. Christiane Hinzen über:

Zahnarztangst bei Erwachsenen

Viele Erwachsene leiden unter Zahnarztangst und nehmen deswegen keine Termine beim Zahnarzt wahr, wodurch Erkrankungen, wie z.B. Parodontitis, sehr spät oder gar nicht erkannt und behandelt werden, was im schlimmsten Fall zu Zahnverlust führen kann. Dr. Christiane Hinzen, Zahnärztin aus Münster (Altstadt), beantwortet in dieser Expertensprechstunde Fragen von Patienten zum Thema „Zahnarztangst bei Erwachsenen“.

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