Eine Entzündung des Zahnfleisches kommt bei vielen Menschen gelegentlich vor. Diese bereitet in der Regel jedoch keine Probleme und heilt innerhalb weniger Tage wieder ab. In hartnäckigen Fällen und wenn sie unbehandelt bleibt, kann sich hingegen eine Parodontitis entwickeln.
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Auffällige Veränderungen am Zahnfleisch wie Rötungen und Schwellungen deuten auf eine Entzündung hin. Beim Zähneputzen oder auch ohne besondere Einwirkung kann es zu Blutungen kommen. Schmerzhafte Symptome treten bei einer Zahnfleischentzündung jedoch in der Regel nicht auf, sodass sie in vielen Fällen unbemerkt bleibt.
Bei einer akuten Gingivitis liegen lediglich oberflächliche Symptome vor, die in der Regel gut behandelbar sind. Erreicht die Entzündung hingegen ein chronisches Stadium, bildet sich das Zahnfleisch zurück. Oftmals geht eine chronische Zahnfleischentzündung schließlich in eine Parodontitis über, die zu Zahnlockerungen und Zahnverlusten führen kann. Während einer Schwangerschaft steigt das Risiko für eine Zahnfleischentzündung hormonell bedingt.
Zu den Sonderfällen von Zahnfleischentzündungen, die besonders starke Symptome verursachen, zählt die nekrotisierende Gingivitis. Zu den Symptomen können dann auch starke Schmerzen, Fieber und ein fauliger Atem gehören. Äußerst selten tritt die desquamative Gingivitis auf, die mit sehr starken Schmerzen, Mundbrennen und Blasenbildung am Zahnfleisch verbunden ist. Meist liegt einer derartigen Zahnfleischentzündung eine andere Erkrankung ursächlich zugrunde, beispielsweise eine Autoimmunerkrankung oder eine Störung des Hormonhaushalts.
Die häufigsten Ursachen für eine Zahnfleischentzündung sind mangelhafte Mundhygiene, harte bakterielle Ablagerungen auf dem Zahnschmelz (Zahnstein) und für die Zähne ungünstige Ernährung. Auch mechanische Reizungen, beispielsweise durch überstehende Füllungen oder Kronenränder, können eine entzündliche Reaktion im Zahnfleisch bewirken. Zudem gibt es zahlreiche weitere Risikofaktoren für Zahnfleischentzündungen wie Rauchen und Stress.
Ohne gründliche Zahnpflege können sich schädliche Bakterien und Keime im Mund vermehren. Die Mikroorganismen verstoffwechseln die Speisereste und bilden dabei weiche Zahnbeläge (Plaque), die sich schließlich mit Mineralstoffen aus dem Speichel zu harten Belägen (Zahnstein) verfestigen. Von den bakteriellen Ablagerungen auf den Zähnen können Säuren und Giftstoffe ins Zahnfleisch gelangen und eine Zahnfleischentzündung auslösen.
Die Liste weiterer potenzieller Ursachen und Risikofaktoren für eine Zahnfleischentzündung ist lang. Unter anderem wird Gingivitis durch ein geschwächtes Immunsystem, chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, verringerten Speichelfluss und Stress begünstigt. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente und Anabolika kann das Risiko einer Zahnfleischentzündung erhöhen.
Unterernährung und Vitamin-C-Mangel sind weitere bekannte Einflussfaktoren. Während einer Schwangerschaft kann das Risiko für Gingivitis durch hormonelle Umstellungen bedingt ebenfalls ansteigen. Zu den häufigsten Risikofaktoren zählt Rauchen: Der tägliche Tabakkonsum führt zu verengten Blutgefäßen, wodurch die Durchblutung im Zahnfleisch und damit dessen Selbstheilungskräfte beeinträchtigt werden.
Wird die Zahnfleischentzündung rechtzeitig bemerkt und umgehend mit einer Verbesserung der Mundhygiene reagiert, heilt sie in der Regel innerhalb weniger Tage oder Wochen wieder vollständig aus. Unterbleiben heilsame Behandlungen jedoch, wird die Gingivitis meist chronisch, wodurch sich die Symptome verschlimmern. Oftmals ist die Entstehung einer Parodontitis dann vorprogrammiert.
Spätestens, wenn das Zahnfleisch am Rand der Zahnhälse zurückgeht, sollte unbedingt eine Untersuchung beim Zahnarzt erfolgen. Wenn sich die Zahnfleischtaschen weiter vertiefen, ist aus der Gingivitis eine Parodontitis geworden, die eine kontinuierliche Verlaufskontrolle in der Zahnarztpraxis verlangt und aufwendige Behandlungen nach sich ziehen kann.
Das Wahrnehmen der kostenlosen Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt in individuell vereinbarten Abständen ist der sicherste Weg dazu, Gingivitis und Parodontitis frühzeitig zu erkennen. Eine Zahnfleischentzündung kann der Zahnarzt in der Regel bereits mit bloßem Auge diagnostizieren.
Für eine sichere Diagnostik von Parodontitis wird das Zahnfleisch mit einer speziellen Sonde untersucht, die die Tiefe von Zahnfleischtaschen, die Blutungsneigung des Zahnfleischs und das Ausmaß bakterieller Ablagerungen an den freigelegten Zahnhälsen bestimmen kann. Anhand dieser PSI-Diagnostik (Parodontaler Screening Index) kann Parodontitis in Schweregrade unterteilt werden, die jeweils bestimmte Behandlungsmaßnahmen nahelegen oder erfordern.
Sofern sich noch keine Parodontitis ausgebildet hat, die den Zahnhalteapparat als Ganzes bedroht, genügen meist Verbesserungen der Mundhygiene. Eine sorgfältige Mundhygieneschulung beim Zahnarzt sorgt dafür, dass Betroffene beim Zähneputzen alles Notwendige tun können, damit die Entzündung schnellstmöglich wieder abklingt. In vielen Fällen empfiehlt der Zahnarzt, zusätzlich zur normalen Zahnbürste spezielle Zahnbürsten für die Zahnzwischenräume und Zahnseide zu verwenden, um das Übergreifen schädlicher Bakterien auf das Zahnfleisch zu verhindern.
Auch Zungenbürsten können zum Einsatz kommen, um die Ausbreitung schädlicher Bakterienkulturen im Zahnfleisch zu unterbinden. Zudem können Mundspül-Lösungen eine große Hilfe dabei sein, die Zahnfleischentzündung wieder loszuwerden. Wenn Plaque und Zahnstein vorliegen, umfasst die Gingivitis-Therapie meist auch eine Professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt. Bei dieser schmerzlosen Prozedur werden sämtliche von schädlichen Bakterien verursachten Ablagerungen auch aus den schwer zugänglichen Bereichen vollständig entfernt.
Gründliche Zahnreinigung und gute Mundhygiene sind die wichtigsten Voraussetzungen für ein dauerhaft entzündungsfreies Zahnfleisch. Die Zähne sollten mindestens zweimal täglich gründlich gereinigt werden – mindestens einmal täglich sollten beim Zähneputzen zudem die Zahnzwischenräume mit einer speziellen Bürste oder Zahnseide von bakteriellen Ablagerungen befreit werden. In Absprache mit dem Zahnarzt können auch antibakterielle Mundspülungen anzuraten sein.
Auf übermäßigen Konsum von säure- und zuckerhaltigen Speisen sollte verzichtet werden, um die übermäßige Ausbreitung schädlicher Bakterien zu unterbinden. Der Ernährungsplan sollte eine ausreichende Aufnahme von Vitamin C sichern. Zusätzlich zu den generellen Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt ist es ratsam, ein- bis zweimal jährlich eine Professionelle Zahnreinigung vornehmen zu lassen.
Zusätzlich zur verbesserten Zahnpflege können diverse bewährte Hausmittel gegen Gingivitis angewendet werden. Zu den heimischen Heilpflanzen, die hierfür im eigenen Garten angepflanzt werden können, zählen Kamille, Salbei, Ingwer und Lavendel – zwischenzeitliches Gurgeln mit diesen Aufgussgetränken wirkt entzündungshemmend.
Für heilsame Mundspülungen eignet sich auch ein Teelöffel Salz oder zwei Teelöffel Apfelessig mit einem Glas Wasser vermengt. Außerdem können ätherische Öle wie Pfefferminz-, Teebaum- und Nelkenöl gegen Gingivitis-Bakterien verwendet werden, wobei zwei bis drei Tropfen pro Glas Wasser genügen. Ebenfalls hilfreich bei einer Zahnfleischentzündung kann es sein, einen Beutel schwarzen Tee für fünf Minuten auf die betroffenen Stellen zu legen.
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Zahnfleischentzündung
Eine Zahnfleischentzündung kann durch Bakterien verursacht werden und äußert sich durch geschwollenes und gerötetes Zahnfleisch, Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang, Mundgeruch oder Schmerzen. Sebastian Brands, Zahnarzt aus Essen (Frohnhausen), beantwortet in dieser Expertensprechstunde Fragen von Patienten zum Thema „Zahnfleischentzündung“.
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